Gesundheitskompetenzen fördern heißt Arbeitsfähigkeit erhalten und Leistungsfähigkeit optimieren
Die Arbeitsfähigkeit umfasst sowohl individuelle Aspekte wie Gesundheit und Kompetenzen als auch betriebs- bzw. arbeitsspezfischen Aspekte wie die Arbeitsbedingungen und die Führungs- und Unternehmenskultur. Sie beschreibt demnach nicht allein die individuellen Voraussetzungen eines Menschen, um die sich stellenden Arbeitsanforderungen zu erfüllen, sondern umfasst beide Aspekte zu gleichen Teilen und meint somit eine ausgewogene Balance zwischen den individuellen Fähigkeiten eines Menschen und den spezifischen Bedingungen und Anforderungen der Arbeit bzw. eines Arbeitsplatzes. Harmonisieren Fähigkeiten und Anforderungen, ist die Arbeitsfähigkeit gegeben.
Das innovativste und bekannteste Modell zur Arbeitsfähigkeit stammt von dem finnischen Wissenschaftler Prof. Juhani Illmarinen, der in seinem „Haus der Arbeitsfähigkeit“ die wesentlichen Faktoren abbildet (Arbeitsleben 2025 - Das Haus der Arbeitsfähigkeit im Unternehmen bauen). In vier Etagen werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Arbeitsfähigkeit eines Menschen dargestellt: Gesundheit, Kompetenz, Werte und Arbeit.
- Das Fundament des Hauses bildet die Gesundheit. Das umfasst die physische, psychische und soziale Gesundheit. Alle drei zusammen bilden eine wesentliche Voraussetzung für die generelle Leistungsfähigkeit eines Menschen.
- Eine Etage höher folgt die berufsspezifische Bildung, die für die Berufsausübung erforderlichen fachlichen und sozialen Kompetenzen.
- In der dritten Etage folgen die sozialen und moralischen Werte der Mitarbeiter, zu denen auch die Art und Weise gehört, in der sie sich ins Arbeitsleben einbringen wollen.
- Die vierte Etage umfasst schließlich die Arbeit mit ihrem inhaltlichen, organisatorischen und physischen Umfeld. Diese Etage kann ganz wesentlich vom Management eines Unternehmens gestaltet werden.
Mit dem „Arbeitsbewältigungsindex“ (ABI oder englisch Work-Ability-Index: WAI) lässt sich die Arbeitsfähigkeit messen und somit nachweisen, ob durch spezifische Maßnahmen eine Steigerung der Arbeitsfähigkeit erzielt werden kann oder nicht. Der ABI erfasst die individuelle Beanspruchung sowie Beanspruchungsfolgen (emotionale Reaktion, Kranktage) einer beschäftigten Person. Der Fragenkatalog stellt keinen direkten Bezug zu den aus den vorhandenen Arbeitsbedingungen resultierenden Belastungen her.
Während der mit dem ABI ermittelte Indexwert nur anzeigt, ob Handlungsbedarf besteht (WAI Online-Fragebogen Kurzversion und WAI-Manual), versucht das "Work Ability Concept", aus den Ergebnissen auch die Art eventuell erforderlicher Maßnahmen abzuleiten. Es berücksichtigt die folgenden Handlungsfelder:
- Gesundheit & funktionelle Kapazität,
- professionelle Kompetenz,
- Arbeitsbedingungen (Ergonomie und Sicherheit),
- Führung & Zusammenarbeit, dazu das soziale Umfeld und die strukturellen gesellschaftlichen Bedingungen und Möglichkeiten.
Das Konzept wurde ebenfalls von Wissenschaftlern des Finnish Institute of Occupational Health (FIOH) aus der Arbeit mit dem ABI entwickelt, als man untersuchte, welche Faktoren der Arbeit und der Person zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit beitragen. Es ermittelt, wie der ABI, nicht psychische Belastungen, sondern psychische Beanspruchungen.
Soweit verhältnispräventive Maßnahmen aus der Anwendung des Konzepts abgeleitet werden, können sie in das Feld des Arbeitsschutzes, des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und/oder der Organisationsentwicklung fallen.
Ergo-Profiling bietet in diesem Rahmen systemische Unternehmensberatung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement, gesundheitliche Kompetenzbildung zu Verhältnis- und Verhaltensprävention und individualisierte Arbeitsplatzanpassungen an.